Offener Brief an die InteressentInnen von EXIT! zum Jahreswechsel 2018/19 (von Herbert Böttcher für Vorstand und Redaktion von EXIT!) .
“ […] Exit! steht dafür, dass begriffen wird, was da so ›seinen Gang‹ geht. Die Erkenntnis der gesellschaftlichen Krisenphänomene als ›konkrete Totalität‹ ist ein wesentlicher Schritt aus der Auslieferung an unbegriffene Vorgänge, die ohnmächtig machen. Sie macht den Abpfiff hörbar und eröffnet einen Horizont dafür, in konsequenter Kritik und im Bruch mit den die kapitalistische Gesellschaft konstituierenden Formen ein Zusammenleben von Menschen jenseits der Unterwerfung unter Fetischverhältnisse denkbar und machbar werden zu lassen. […]“
Exit!-Lesekreis in HH zur Wert-Abspaltungskritik im CENTRO SOCIALE, Sternstraße 2, 20357 Hamburg, und zwar
jeden zweiten Donnerstag im Monat um 19:30 Uhr im Eck-Büro zu einem aktuellen Thema aus wert-abspaltungs-kritischer Perspektive.
jeden vierten Donnerstag im Monat um 19:30 Uhr im Raum Kubus zu einem theoretischen Text.
ACHTUNG: das Treffen am Donnerstag, den 13. Dezember ist intern und dient der inhaltlich-thematischen und organisatorisch-perspektivischen Vorbereitung des kommenden Jahres.
ACHTUNG: das Treffen am Donnerstag, den 27. Dezember fällt aus. Die Auseinandersetzung mit dem Buch von Roswitha ScholzDas Geschlecht des Kapitalismus wird am 24. Januar 2019 fortgeführt.
Der Exit!-Lesekreis in HH sendet regelmäßig einen Beitrag unter dem Titel rotten system! rotten world? auf Radio FSK [Freies Sender Kombinat, Hamburg], und zwar immer
jeden zweiten Mittwoch im Monat von 08:00 bis 10:00 Uhr vormittags.
Die Beiträge werden auch jeweils im transmitter, der Programmzeitschrift von Radio FSK angekündigt.
Dezember 2018 Sendung [Skript] zum Vortrag Zur Geschichte der Armenfürsorge von Leni Wissenam Mittwoch, den 12. Dezember 2018. Teil 1 der 4teiligen Reihe vom exit!-Seminar 2018 Klasse und soziale Frage.
„Arbeit“ als zentrale Tätigkeitsform im Kapitalismus impliziert ein besonders Verhältnis zur „Nicht-Arbeit“. Das Verhältnis von „Arbeit“ und „Nicht-Arbeit“ ist dabei gerade für die Strukturierung von sozialen Verhältnissen maßgeblich. Dies spiegelt sich im Umgang mit Armut wieder, wie ein Blick auf die Geschichte der Armenfürsorge zeigt. Mit der Entstehung der Wert-Abspaltungsgesellschaft begann sich die Unterscheidung zwischen würdigen, d.h. arbeitenden, und unwürdigen, d.h. nicht-arbeitenden, Armen durchzusetzen und prägte die Ausformung des entstehenden Sozialwesens maßgeblich. Die Geschichte der Armenfürsorge ist dabei eng mit der Geschichte des Antiziganismus verzahnt. Denn im Antiziganismus sind soziale und rassistische Diskriminierung untrennbar verbunden. Angesicht der allgemeinen Verwilderungstendenzen im Zuge der postmodernen Krisendynamik des Kapitalismus scheint sich dabei ein „struktureller Antiziganismus“ (Roswitha Scholz) als Krisenverarbeitung für eine abstürzende Mittelschicht geradezu anzubieten und muss als Hintergrundrauschen auch für die Umstrukturierung des Sozialstaats im verfallenden Kapitalismus mitgedacht werden, was exemplarisch an dem “aktivierenden Sozialstaat“ in Deutschland gezeigt werden soll.