Die Frage nach dem Ganzen

Publikationshinweis: Kürzlich erschien Die Frage nach dem Ganzen. Zum gesellschaftskritischen Weg des Ökumenischen Netzes anlässlich seines 25-jährigen Bestehens. Das Buch versammelt neue sowie bereits veröffentlichte Beiträge, u.a. von Leni Wissen, Roswitha Scholz, Herbert Böttcher, Tomasz Konicz und Dominic Kloos. Es kann über die Website des Ökumenischen Netzes Rhein – Mosel – Saar bezogen werden, wo auch Inhaltsverzeichnis und Vorwort abrufbar sind.

"[...] Angesichts der sich zuspitzenden Krise des Kapitalismus haben wir die Krisenphänomene mit dem Ganzen der kapitalistischen Verhältnisse in Verbindung gebracht. […] Auch wenn wir damit – wie alle, die angesichts einer ‚reflexionslosen Gesellschaft’ (Robert Kurz) auf einem Nachdenken bestehen, das auf ‚das Ganze’ der gesellschaftlichen Totalität ausgreift – die Erfahrungen von Marginalisierung machen müssen,können wir nicht mehr einfach zurück hinter die Erkenntnis der fundamentalen Krise des ‚warenproduzierenden Patriarchats’ (Roswitha Scholz), die sich in Ökonomie und Politik, aber auch sozialpsychologisch ausagiert.

Weil wir als Ökumenisches Netz bewusst in der jüdisch-christlichen Tradition verwurzelt sind, ist es für uns selbstverständlich, das Leiden von Menschen und deren gesellschaftskritische Reflexion mit theologischem Nachdenken zu verbinden. Die hier veröffentlichten Texte sind ein Blitzlicht auf das gesellschaftskritische und theologische Lernen im Ökumenischen Netz. Es ist getragen von der Erkenntnis, dass nur im illusionslosen Begreifen der globalen negativen Gesellschaftsformation des Kapitalismus es möglich sein wird, dieses tödliche und die Grundlagen des Lebens zerstörende System zu überwinden. [...]"

Aus dem Vorwort von Herbert Böttcher und Dominic Kloos

Psychoanalyse, Literatur und Verweise

– Micha Böhme, „»Wer klärt den Aufklärer auf?« Die kritische Relevanz der freudschen Psychoanalyse“ Vortrag und Workshop/ 2007, s.a. 180grad.org

– Robert Bösch, „Über eine Theorie des Mangels. Zur Psychoanalyse von Jacques Lacan“ (Teil 1), Krisis 21/22/ 1998

– Robert Bösch, „Zwischen Allmacht und Ohnmacht. Zur Psychopathologie des bürgerlichen Subjekts“, Krisis 23/ 2000, s.a. http://www.krisis.org

– exit! Jahresseminar „Gesellschaftskritik – Subjekt – Psychoanalyse“ (Vorträge von, Lutz Eichler, Anselm Jappe, Johanna Schmidt, Daniel Späth)/ 2015, s.a. exit-online.org, audioarchiv.blogsport.de/archiv

– Thomas Koch, 3 Vorträge zur Kritischen Theorie und Psychoanalyse, exit! Lesekreis in Hamburg/ 2014, s.a. ex-negativo.org

– Robert Kurz, „Subjektlose Herrschaft. Zur Aufhebung einer verkürzten Gesellschaftskritik“/ 1993, s.a. exit-online.org

– Roswitha Scholz, „Fetisch Alaaf! Zur Dialektik der Fetischismuskritik im heutigen Prozess des »Kollaps der Modernisierung«. Oder: Wieviel Establishment kann radikale Gesellschaftskritik ertragen?“, aus EXIT! Heft 12/ 2014, s.a. exit-online.org

– Roswitha Scholz, „Ohne meine Alltours sag ich nichts. Postmodern(-männliche) Identität zwischen Differenzierungswahn und vulgärmarxistischer Theorie-Versicherung. Eine Replik auf Kritiken der Wert-Abspaltungstheorie“, aus EXIT! Heft 10/ 2012, s.a. exit-online.org

– Daniel Späth, „Die Dialektik des Triebs in der Postmoderne“/ 2014, s.a. exit-online.org

– Leni Wissen: „Die sozialpsychische Matrix des bürgerlichen Subjekts in der Krise. Eine Lesart der Freud’schen Psychoanalyse aus wert-abspaltungskritischer Sicht“, EXIT! 14/ 2017, s.a. exit-online.org

Februar 2019 Sendung Radio fsk

Der Exit!-Lesekreis in HH sendet regelmäßig einen Beitrag unter dem Titel rotten system! rotten world? auf Radio FSK [Freies Sender Kombinat, Hamburg], und zwar immer

  • jeden zweiten Mittwoch im Monat von 08:00 bis 10:00 Uhr vormittags.

Die Beiträge werden auch jeweils im transmitter, der Programmzeitschrift von Radio FSK angekündigt.

  • Februar 2019 Sendung [Skript] zum Vortrag Überwachen und Strafen 2.0: Zur Rückkehr des repressiven Strafrechts in der Arbeitsgesellschaft von Andreas Urban am Mittwoch, den 13. Februar 2019. Teil 3 der 4teiligen Reihe vom exit!-Seminar 2018 Klasse und soziale Frage.
Die mit dem Reifwerden des „prozessierenden Widerspruchs“ (Marx) zusehends fortschreitende Krise der kapitalistischen Arbeitsgesellschaft bringt auch hierzulande heute kaum noch übersehbare Prekarisierungs- und Verelendungstendenzen hervor. Damit ergibt sich systemimmanent die Notwendigkeit – aber offensichtlich auch die Schwierigkeit –, die in der Bevölkerung grassierende Verelendung politisch zu verwalten. Ein wesentliches Instrument hierfür war stets und ist bis heute das Strafrecht. Nicht von ungefähr ist das „Bestrafen der Armen“ (Loïc Wacquant) in den letzten Jahren auch in der akademischen Kriminologie und Kriminalsoziologie zunehmend in den Fokus gerückt und wird allenthalben eine „punitive Wende“ (David Garland) des Strafrechts diagnostiziert – dies allerdings, ohne jene Tendenzen gesellschaftstheoretisch in der fundamentalen Krise der Arbeitsgesellschaft zu verorten und auf diese Weise hinreichend erklären zu können. In diesem Vortrag sollen daher einige Überlegungen zum Zusammenhang von Krise der Arbeit und aktueller Rückkehr des repressiven Strafrechts angestellt werden.

Siehe auch den Text Es muss wieder gestraft werden. Zur Rückkehr des repressiven Strafrechts in der Krise der Arbeitsgesellschaft von Andreas Urban.

Siehe auch den Radiobeitrag Zur kritischen Theorie des Alter(n)s auf Radio Corax.

Februar 2019

Exit!-Lesekreis in HH zur Wert-Abspaltungskritik im CENTRO SOCIALE, Sternstraße 2, 20357 Hamburg, und zwar

  • jeden zweiten Donnerstag im Monat um 19:30 Uhr im Eck-Büro zu einem aktuellen Thema aus wert-abspaltungs-kritischer Perspektive.
  • jeden vierten Donnerstag im Monat um 19:30 Uhr im Raum Kubus zu einem theoretischen Text.

Am Donnerstag, den 14. Februar behandeln wir abschließend das Interview Wert-Abspaltung, Geschlecht und Krise des Kapitalismus von Clara Navarro Ruiz mit Roswitha Scholz, auf spanisch erschienen in der Zeitschrift Constelaciones. Revista de Teoría Crítica „Marx, la Teoria Crítica y el presente: Legados, actualizaciones, reapropiaciones“ (Nr. 8-9, 2017). Wir steigen ein ab Frage/ Abschnitt 10.

Am Donnerstag, den 28. Februarbehandeln wir – dann aber endgültig abschließend… – das Interview Wert-Abspaltung, Geschlecht und Krise des Kapitalismus von Clara Navarro Ruiz mit Roswitha Scholz, auf spanisch erschienen in der Zeitschrift Constelaciones. Revista de Teoría Crítica „Marx, la Teoria Crítica y el presente: Legados, actualizaciones, reapropiaciones“ (Nr. 8-9, 2017). Wir steigen ein ab Frage/ Abschnitt 11.

Neuzugänge sind herzlich willkommen.

Kontakt: kontakt [at] ex-negativo.org