Januar 2021 Radio fsk

Der Exit!-Lesekreis in HH sendet regelmäßig einen Beitrag unter dem Titel rotten system! rotten world? auf Radio FSK [Freies Sender Kombinat, Hamburg], und zwar immer

  • jeden zweiten Mittwoch im Monat von 08:00 bis 10:00 Uhr vormittags.

Die Beiträge werden auch jeweils im transmitter, der Programmzeitschrift von Radio FSK angekündigt.

Im Januar senden wir den Vortrag Frauenkampf = Klassenkampf als Antwort auf die fundamentale Krise? Geschlecht wieder einmal als Nebenwiderspruch!? Eine Kritik des Manifests „Feminismus für die 99 %“ (Vortrag und Diskussion | Text) von Roswitha Scholz vom exit!-Seminar 2020 Der Kollaps der Modernisierung heute I (siehe auch Programm und Anmeldung).

Nach der Zeit eines dekonstruktivistischen Feminismus bestimmen seit den Krisenschüben Ende der 1990er Jahre (Krise der Kleinen Tiger, Etablierung von Hartz-IV, Finanzmarktkrise 2008 ff. u.a.) in den letzten Jahren marxistisch-materialistische Ansätze den feministischen Diskurs. Je mehr sich der Kollaps der Modernisierung (Robert Kurz) seither zeigt, desto mehr droht das Pendel gar in eine vulgärmarxistische Richtung umzuschlagen. Deutlich wird das insbesondere in dem Manifest „Feminismus für die 99 %“ von Cinzia Arruzza, Tithi Bhattacharya und Nancy Fraser, in dem etwa Rasse, Klasse, Geschlecht nur oberflächlich, vermeintlich gleichberechtigt, miteinander vermittelt werden. Die darin vertretene Position läuft so einfach auf einen androzentrischen Kapitalismus als „Master-Komplex“ hinaus, ohne dem Anderem des Kapitalismus als solchem wirklich Rechnung zu tragen. Naturbeherrschung wird nur einem allein auf das „Plusmachen“ ausgerichteten Kapitalismus und seinen Agenten zugeschrieben. Zu kritisieren ist, dass das asymmetrische Geschlechterverhältnis, aber auch Rassismus, Homophobie usw. wieder einmal zu Nebenwidersprüchen gemacht werden, wie vormals schon in marxistisch-traditionellen Konzepten.

Dezember 2020 Radio fsk

Der Exit!-Lesekreis in HH sendet regelmäßig einen Beitrag unter dem Titel rotten system! rotten world? auf Radio FSK [Freies Sender Kombinat, Hamburg], und zwar immer

  • jeden zweiten Mittwoch im Monat von 08:00 bis 10:00 Uhr vormittags.

Die Beiträge werden auch jeweils im transmitter, der Programmzeitschrift von Radio FSK angekündigt.

Im Dezember senden wir den Vortrag Zum Kollaps ökonomischer Begrifflichkeit (Vortrag und Diskussion | Folien zum Vortrag) von Knut Hüller vom exit!-Seminar 2020 Der Kollaps der Modernisierung heute I (siehe auch Programm und Anmeldung). Wir verweisen zudem auf seine Publikation Immer mühsamer hält sich die Profitrate. Eine Studie über theoretische und praktische Rettungsversuche am Spätkapitalismus [Download].

Bedurfte es noch eines Beweises, wie labil die spätkapitalistische Ordnung geworden ist, dann erbrachte ihn Covid-19. Sichtbar zerfallen die ideologischen Grundlagen dieser Ordnung, indem der„böse Staat“ unter allgemeinem Beifall flächendeckend die „gute Wirtschaft“ rettet. Das führt offen das bürgerliche Ideal der freien Konkurrenz ad absurdum. Weniger offensichtlich stellt es die marxistische Analyse vor die Frage, wie sich das Explodieren von Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit (alias: Schrumpfen der Arbeit) mit einer Geldflutung der „Wirtschaft“ verträgt. Woher kommt „das viele Geld“ überhaupt? Ist es womöglich „Geld ohne Wert“ (Robert Kurz), also etwas, das es nach klassischer wie marxistischer Analyse gar nicht geben dürfte? Es ist daher höchste Zeit, sich mit der Schlüssigkeit der Basis(!)kategorien ökonomischer Klassik zu befassen. Wie kann einS die (u.a.) durch den Dualismus von Tauschwert und Gebrauchswert geprägte Warenform infrage stellen, aber die Komponente „Gebrauchswert“ als – selbstgenügsam alleinstehendes – Positivum behandeln? Wie ist noch Wachstum der 'Wertsubstanz' Arbeit möglich, sobald die kapitalistische Produktionsweise alle Regionen der Erde und alle Schichten der Gesellschaft erfasst hat? Gegenstand des Vortrags ist weniger die ökonomische Wirklichkeit als die verbogene Begrifflichkeit, mit der klassische und marxistische Theoretiker diese Realität erfassen bzw. vernebeln woll(t)en. Gerade dies aber soll zumindest einen Teil dieser Realität sichtbar machen.

November 2020

Der Exit!-Lesekreis in HH zur Wert-Abspaltungskritik findet bis auf Weiteres im informellen Rahmen und ergänzend als Chat statt.

[Marx] 1. ad Feuerbach _ 11.

Wir fahren fort mit dem Text „Grau ist des Lebens goldner Baum und grün die Theorie. Das Praxis-Problem als Evergreen verkürzter Gesellschaftskritik und die Geschichte der Linken“ von Robert Kurz aus EXIT! Heft 4 [Inhalt und Editorial] von 2007.

Kontakt: kontakt [at] ex-negativo.org

November 2020 Radio fsk

Der Exit!-Lesekreis in HH sendet regelmäßig einen Beitrag unter dem Titel rotten system! rotten world? auf Radio FSK [Freies Sender Kombinat, Hamburg], und zwar immer

  • jeden zweiten Mittwoch im Monat von 08:00 bis 10:00 Uhr vormittags.

Die Beiträge werden auch jeweils im transmitter, der Programmzeitschrift von Radio FSK angekündigt.

Für November vorgesehen war die Aufnahme des Vortrags Der Tod des Westens und Corona von Tomasz Konicz vom exit!-Seminar 2020 Der Kollaps der Modernisierung heute I (siehe auch Programm und Anmeldung), welches krankheitsbedingt leider ausfallen musste. Eine ausgearbeitete Fassung wird unter dem Titel Das Ende des Westens in der Corona-Krise in exit! Krise und Kritik der Warengesellschaft Nr. 18 im Mai 2021 erscheinen.

Stattdessen wurde der Vortrag Zum historischen Bedingungszusammenhang der Wert- und Abspaltungskritik von Robert Kurz aus dem Jahre 2010 eingespielt und diskutiert, weswegen wir diesen im November auf Radio FSK ausgestrahlt haben. Siehe die Aufnahme und Diskussion im Audioarchiv kritischer Theorie & Praxis.

Der Vortrag thematisiert die Entstehung und den Anspruch der Wert-Abspaltungskritik. Robert Kurz [1943-2012] entfaltete hier nicht nur den theoriegeschichtlichen Ablauf, sondern insbesondere auch die historische Selbstverortung von kritischer Theoriebildung in ihrem je eigenen gesellschaftlichen Bedingungszusammenhang überhaupt. Abschließend werden die Differenzen zur »neuen Marxlektüre« herausgearbeitet.

Gehalten wurde der Vortrag im Rahmen des Sommerworkshops 2010 „Eine Woche Wert-Abspaltungskritik und Urlaub“ am Werbellinseee (siehe Programm und Ankündigungstexte), organisiert vom Ver­ein für kri­ti­sche Ge­sell­schafts­wis­sen­schaf­ten e.V. und dem damaligen Wert-​Ab­spal­tungs­kri­ti­schen Lese- und Dis­kus­si­ons­kreis Ber­lin.

Oktober 2020

Der Exit!-Lesekreis in HH zur Wert-Abspaltungskritik findet bis auf Weiteres im informellen Rahmen statt.

„Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und Grün des Lebens goldner Baum.“ Mephisto in Goethes Faust

Auch als Konsequenz der Lektüre der abschließenden Kapitel der letzten beiden Publikationen von Tomasz Konicz [Blog] in August und und September wenden wir uns dem Text „Grau ist des Lebens goldner Baum und grün die Theorie. Das Praxis-Problem als Evergreen verkürzter Gesellschaftskritik und die Geschichte der Linken“ von Robert Kurz aus EXIT! Heft 4 [Inhalt und Editorial] von 2007 zu.

Kontakt: kontakt [at] ex-negativo.org

Oktober 2020 Radio fsk

Der Exit!-Lesekreis in HH sendet regelmäßig einen Beitrag unter dem Titel rotten system! rotten world? auf Radio FSK [Freies Sender Kombinat, Hamburg], und zwar immer

  • jeden zweiten Mittwoch im Monat von 08:00 bis 10:00 Uhr vormittags.

Die Beiträge werden auch jeweils im transmitter, der Programmzeitschrift von Radio FSK angekündigt.

Im Oktober bringen wir zwei aufeinander aufbauende Sendungen zur Kritik der modernen Naturwissenschaft aus der Reihe N.P.C., das politische Abendmagazin, und zwar Teil 1 und Teil 2 des Vortrages Gesellschafts- und Erkenntnisform von Claus Peter Ortlieb zum Zusammenhang von bürgerlicher Vergesellschaftung und moderner Erkenntnisform. Aufgezeichnet in der Kooperative Haina am 8./9. September 2001, gesendet im Radio F.R.E.I., Erfurt. Moderation: Christian Höner.

Im ersten Teil geht es um das empirische Bild der modernen Wissenschaften: Nicht nur im Alltagsverständnis legitimieren sich die modernen Wissenschaften dadurch, daß sie die Vorgänge der Erfahrungswelt durch Gesetze bestätigen und insofern nur Tatsachen offenbaren. Claus Peter Ortlieb widerlegt die falsche Annahme, daß es den modernen Wissenschaften ihrer Methode nach darum gehe, Tatsachen der Erfahrungswelt zu bestätigen. Vielmehr gehen die Wissenschaften von allgemeingültigen Gesetzen aus, deren Richtigkeit erst im Nachhinein im Experiment produziert werden muß. Es stellt sich die Frage, warum das "empirische Bild der modernen Wissenschaften" so hartnäckig sowohl im Alltagsbewusstsein als auch im Wissenschaftsbetrieb verankert ist.

Im zweiten Teil wird untersucht, wie das gesellschaftliche Sein mit dem erkennenden Bewußtsein zusammenhängt. Ortlieb versucht dabei nicht, in arbeiterbewegungsmarxistischer Manier das herrschende Bewußtsein aus der Herrschaft einer Klasse oder einer speziellen Interessengruppe abzuleiten. Ihm geht es vielmehr darum, strukturelle Parallelen zwischen den durch abstrakte Arbeit vermittelten gesellschaftlichen Objektivierungsprozessen und der wissenschaftlichen Methode aufzuzeigen. Über diese Analyse eröffnet sich ein neuer Zugang zur Kritik des modernen Wissenschaftsbetriebes, seines Inhaltes und seiner Methoden.

EXIT!-Seminar 2020

Einladung zum exit!-Seminar 2020, 09.–10.10.2020 in Mainz

Der Kollaps der Modernisierung heute I

Nach dem Finanzcrash 2008, mit dem auch in der Linken kaum jemand gerechnet hatte, machte sich zunächst eine allgemeine Panik breit. Die Angst vor dem „Kapitalkollaps“ (Tomasz Konicz) ging um. Es wurden Rettungspakte für Banken geschnürt, und die EZB versuchte durch Niedrigzinspolitik die Wirtschaft in Gang zu bringen. Schon bald erschien es vielen (zumindest hierzulande) so, als hätte man die Situation wieder im Griff.

Die Flüchtlingsbewegungen bedrohten sodann dieses Gefühl einer wiedergewonnenen Stabilität. Prompt schossen wieder einmal rechte Bewegungen (Pegida, AfD usw.) ins Kraut. „Corona“ steht dabei 2020 für einen neuen Krisenschub, wobei dieses Virus nicht als Ursache, sondern nur als Beschleuniger der fundamentalen Krise zu betrachten ist. Auch ansonsten zischt und lodert es – auch unabhängig von Corona – an allen Ecken und Enden der Welt.

Robert Kurz hatte im „Kollaps der Modernisierung“ (1991) prognostiziert, dass nach dem Niedergang des Ostblocksozialismus die „Krise der Weltökonomie“ folgen werde. Diese Prognose hat sich mehr als bestätigt.

Eigentlich sollte das Seminar zu diesem Thema erst 2021 stattfinden, dann wird das „Kollapsbuch“ nämlich 30 Jahre alt. Die galoppierende Krisenentwicklung hat uns allerdings dazu bewogen, es bereits in diesem Jahr zum Schwerpunkt zu machen und im nächsten Jahr noch ein Nachfolge-Seminar zu veranstalten: Der Kollaps der Modernisierung heute II. Aspekte, die wir dieses Jahr behandeln wollen sind: „Das Ende des Westens und Corona“ und der „Kollaps der ökonomischen Kategorien“. Weiterhin erfolgt eine Kritik des Manifests „Feminismus für die 99%“, das der Krise mit weithin traditionell marxistischen Einschätzungen begegnet.

Wir bitten um Verständnis, dass das diesjährige Seminar coronabedingt nur im internen Kreis stattfindet und wir keine weiteren Anmeldungen entgegen nehmen können. Auch findet es nur von Freitag auf Samstag statt und wir haben die Referate auf drei reduziert.

Die Mitgliederversammlung [Einladung] vom Verein für kritische Gesellschaftswissenschaften e.V. findet am Samstag, den 10. Oktober, um 09 Uhr jedoch öffentlich in Präsenz statt.

Aufnahmen der Referate und Diskussionen werden wie üblich ins Netz gestellt.

Globaler Klimastreik 25.09.2020

Karstens Beitrag

#KeinGradWeiter

„[…]. Of course we welcome sustainable investments and policies, but you must not for one second believe that ​what you have discussed so far will be even close to enough. We need to face the full picture. We are facing an existential crisis, and this is a crisis that we can not buy, build, or invest our way out of. ​Aiming to ‘recover’ an economic system that inherently fuels the climate crisis in order to finance climate action is just as absurd as it sounds. Our current system is not ‘broken’ – the system is doing exactly what it’s supposed and designed to be doing. It can no longer be ‘fixed’. We need a new system. […]“ #FaceTheClimateEmergency

Wir verweisen hier insbesondere auf die Texte

Weitere Artikel (mit politizistischem Hintergrund):  Fridays for Future – und was dazu nicht im Schulbuch steht von Georg Schuster: Teil 1: Vom „Menschheitswert Klima“ und dem idealistischen Einsatz dafür [19. Sep 2020] | Teil 2: Von der German Energiewende [24. Sep 2020] sowie Was sind die Kipppunkte in der Klimabewegung?  [26. Sep 2020] von Peter Nowak. Zudem Die Klimabewegung am Scheideweg [10. Oktober 2020] von Tomasz Konicz.

Siehe auch Globale Krise […]

September 2020

Der Exit!-Lesekreis in HH zur Wert-Abspaltungskritik findet nunmehr dauerhaft im informellen Rahmen und leider nicht mehr im Centro Sociale statt. Wir bedauern dies ausdrücklich, da wir Räume wie das Centro Sociale nach wie vor für unterstützenswert und gesellschaftlich relevant erachten und es prinzipiell auch wichtig finden, für Interessierte direkt erreichbar/ ansprechbar zu sein. Allerdings hat sich die Dynamik unserer Treffen geändert und wir können uns nicht mehr angemessen in die kollektiven Strukturen einbringen. Wir fühlen uns dem Centro Sociale weiterhin verbunden und wünschen den hier Engagierten auch für die kommenden Jahre viel Kraft und Erfolg. Danke, dass wir hier sein durften!

Im September setzen wir unsere Lektüre der abschließenden Kapitel der letzten beiden Publikationen von Tomasz Konicz [Blog] fort, in denen er so etwas wie eine Perspektive für einen emanzipatorischen „Transformationskampf“ (wobei bereits der Begriff selbst kritisch zu reflektieren ist) zu formulieren versucht.

Kapitalkollaps. Die finale Krise der Weltwirtschaft [2016]
09. Der große Transformationskampf

10. Was kann die Linke tun?

Siehe hierzu auch die entsprechenden Blogeinträge bei Konicz und bei uns, insbesondere das Gespräch von Radio Corax mit Konicz zu seinem Buch Kapitalkollaps sowie die Aufnahme seines Vortrages zur Buchvorstellung in Hamburg (2016).

Klimakiller Kapital. Wie ein Wirtschaftssystem unsere Lebensgrundlagen zerstört [2020]
5.  Jenseits der Apokalypse –  Wege in den Postkapitalismus
5.1  Keine Enteignung ist auch keine Lösung
5.2  Kommunismus = Internet + Räte
5.3  Postkapitalismus ohne Verzicht
5.4  Was tun angesichts der kapitalistischen Klimakrise?

Siehe hierzu auch die entsprechenden Blogeinträge bei Konicz und bei uns. Außerdem der Verweis zu seinem Vortrag im Rahmen der diesjährigen Public Climate School 2020 von Students4Future Kiel: Ankündigung | Vortrag und zwar ab 3:30:00.