November 2020

Der Exit!-Lesekreis in HH zur Wert-Abspaltungskritik findet bis auf Weiteres im informellen Rahmen und ergänzend als Chat statt.

[Marx] 1. ad Feuerbach _ 11.

Wir fahren fort mit dem Text „Grau ist des Lebens goldner Baum und grün die Theorie. Das Praxis-Problem als Evergreen verkürzter Gesellschaftskritik und die Geschichte der Linken“ von Robert Kurz aus EXIT! Heft 4 [Inhalt und Editorial] von 2007.

Kontakt: kontakt [at] ex-negativo.org

November 2020 Radio fsk

Der Exit!-Lesekreis in HH sendet regelmäßig einen Beitrag unter dem Titel rotten system! rotten world? auf Radio FSK [Freies Sender Kombinat, Hamburg], und zwar immer

  • jeden zweiten Mittwoch im Monat von 08:00 bis 10:00 Uhr vormittags.

Die Beiträge werden auch jeweils im transmitter, der Programmzeitschrift von Radio FSK angekündigt.

Für November vorgesehen war die Aufnahme des Vortrags Der Tod des Westens und Corona von Tomasz Konicz vom exit!-Seminar 2020 Der Kollaps der Modernisierung heute I (siehe auch Programm und Anmeldung), welches krankheitsbedingt leider ausfallen musste. Eine ausgearbeitete Fassung wird unter dem Titel Das Ende des Westens in der Corona-Krise in exit! Krise und Kritik der Warengesellschaft Nr. 18 im Mai 2021 erscheinen.

Stattdessen wurde der Vortrag Zum historischen Bedingungszusammenhang der Wert- und Abspaltungskritik von Robert Kurz aus dem Jahre 2010 eingespielt und diskutiert, weswegen wir diesen im November auf Radio FSK ausgestrahlt haben. Siehe die Aufnahme und Diskussion im Audioarchiv kritischer Theorie & Praxis.

Der Vortrag thematisiert die Entstehung und den Anspruch der Wert-Abspaltungskritik. Robert Kurz [1943-2012] entfaltete hier nicht nur den theoriegeschichtlichen Ablauf, sondern insbesondere auch die historische Selbstverortung von kritischer Theoriebildung in ihrem je eigenen gesellschaftlichen Bedingungszusammenhang überhaupt. Abschließend werden die Differenzen zur »neuen Marxlektüre« herausgearbeitet.

Gehalten wurde der Vortrag im Rahmen des Sommerworkshops 2010 „Eine Woche Wert-Abspaltungskritik und Urlaub“ am Werbellinseee (siehe Programm und Ankündigungstexte), organisiert vom Ver­ein für kri­ti­sche Ge­sell­schafts­wis­sen­schaf­ten e.V. und dem damaligen Wert-​Ab­spal­tungs­kri­ti­schen Lese- und Dis­kus­si­ons­kreis Ber­lin.

Oktober 2020

Der Exit!-Lesekreis in HH zur Wert-Abspaltungskritik findet bis auf Weiteres im informellen Rahmen statt.

„Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und Grün des Lebens goldner Baum.“ Mephisto in Goethes Faust

Auch als Konsequenz der Lektüre der abschließenden Kapitel der letzten beiden Publikationen von Tomasz Konicz [Blog] in August und und September wenden wir uns dem Text „Grau ist des Lebens goldner Baum und grün die Theorie. Das Praxis-Problem als Evergreen verkürzter Gesellschaftskritik und die Geschichte der Linken“ von Robert Kurz aus EXIT! Heft 4 [Inhalt und Editorial] von 2007 zu.

Kontakt: kontakt [at] ex-negativo.org

Oktober 2020 Radio fsk

Der Exit!-Lesekreis in HH sendet regelmäßig einen Beitrag unter dem Titel rotten system! rotten world? auf Radio FSK [Freies Sender Kombinat, Hamburg], und zwar immer

  • jeden zweiten Mittwoch im Monat von 08:00 bis 10:00 Uhr vormittags.

Die Beiträge werden auch jeweils im transmitter, der Programmzeitschrift von Radio FSK angekündigt.

Im Oktober bringen wir zwei aufeinander aufbauende Sendungen zur Kritik der modernen Naturwissenschaft aus der Reihe N.P.C., das politische Abendmagazin, und zwar Teil 1 und Teil 2 des Vortrages Gesellschafts- und Erkenntnisform von Claus Peter Ortlieb zum Zusammenhang von bürgerlicher Vergesellschaftung und moderner Erkenntnisform. Aufgezeichnet in der Kooperative Haina am 8./9. September 2001, gesendet im Radio F.R.E.I., Erfurt. Moderation: Christian Höner.

Im ersten Teil geht es um das empirische Bild der modernen Wissenschaften: Nicht nur im Alltagsverständnis legitimieren sich die modernen Wissenschaften dadurch, daß sie die Vorgänge der Erfahrungswelt durch Gesetze bestätigen und insofern nur Tatsachen offenbaren. Claus Peter Ortlieb widerlegt die falsche Annahme, daß es den modernen Wissenschaften ihrer Methode nach darum gehe, Tatsachen der Erfahrungswelt zu bestätigen. Vielmehr gehen die Wissenschaften von allgemeingültigen Gesetzen aus, deren Richtigkeit erst im Nachhinein im Experiment produziert werden muß. Es stellt sich die Frage, warum das "empirische Bild der modernen Wissenschaften" so hartnäckig sowohl im Alltagsbewusstsein als auch im Wissenschaftsbetrieb verankert ist.

Im zweiten Teil wird untersucht, wie das gesellschaftliche Sein mit dem erkennenden Bewußtsein zusammenhängt. Ortlieb versucht dabei nicht, in arbeiterbewegungsmarxistischer Manier das herrschende Bewußtsein aus der Herrschaft einer Klasse oder einer speziellen Interessengruppe abzuleiten. Ihm geht es vielmehr darum, strukturelle Parallelen zwischen den durch abstrakte Arbeit vermittelten gesellschaftlichen Objektivierungsprozessen und der wissenschaftlichen Methode aufzuzeigen. Über diese Analyse eröffnet sich ein neuer Zugang zur Kritik des modernen Wissenschaftsbetriebes, seines Inhaltes und seiner Methoden.

EXIT!-Seminar 2020

Einladung zum exit!-Seminar 2020, 09.–10.10.2020 in Mainz

Der Kollaps der Modernisierung heute I

Nach dem Finanzcrash 2008, mit dem auch in der Linken kaum jemand gerechnet hatte, machte sich zunächst eine allgemeine Panik breit. Die Angst vor dem „Kapitalkollaps“ (Tomasz Konicz) ging um. Es wurden Rettungspakte für Banken geschnürt, und die EZB versuchte durch Niedrigzinspolitik die Wirtschaft in Gang zu bringen. Schon bald erschien es vielen (zumindest hierzulande) so, als hätte man die Situation wieder im Griff.

Die Flüchtlingsbewegungen bedrohten sodann dieses Gefühl einer wiedergewonnenen Stabilität. Prompt schossen wieder einmal rechte Bewegungen (Pegida, AfD usw.) ins Kraut. „Corona“ steht dabei 2020 für einen neuen Krisenschub, wobei dieses Virus nicht als Ursache, sondern nur als Beschleuniger der fundamentalen Krise zu betrachten ist. Auch ansonsten zischt und lodert es – auch unabhängig von Corona – an allen Ecken und Enden der Welt.

Robert Kurz hatte im „Kollaps der Modernisierung“ (1991) prognostiziert, dass nach dem Niedergang des Ostblocksozialismus die „Krise der Weltökonomie“ folgen werde. Diese Prognose hat sich mehr als bestätigt.

Eigentlich sollte das Seminar zu diesem Thema erst 2021 stattfinden, dann wird das „Kollapsbuch“ nämlich 30 Jahre alt. Die galoppierende Krisenentwicklung hat uns allerdings dazu bewogen, es bereits in diesem Jahr zum Schwerpunkt zu machen und im nächsten Jahr noch ein Nachfolge-Seminar zu veranstalten: Der Kollaps der Modernisierung heute II. Aspekte, die wir dieses Jahr behandeln wollen sind: „Das Ende des Westens und Corona“ und der „Kollaps der ökonomischen Kategorien“. Weiterhin erfolgt eine Kritik des Manifests „Feminismus für die 99%“, das der Krise mit weithin traditionell marxistischen Einschätzungen begegnet.

Wir bitten um Verständnis, dass das diesjährige Seminar coronabedingt nur im internen Kreis stattfindet und wir keine weiteren Anmeldungen entgegen nehmen können. Auch findet es nur von Freitag auf Samstag statt und wir haben die Referate auf drei reduziert.

Die Mitgliederversammlung [Einladung] vom Verein für kritische Gesellschaftswissenschaften e.V. findet am Samstag, den 10. Oktober, um 09 Uhr jedoch öffentlich in Präsenz statt.

Aufnahmen der Referate und Diskussionen werden wie üblich ins Netz gestellt.

Globaler Klimastreik 25.09.2020

Karstens Beitrag

#KeinGradWeiter

„[…]. Of course we welcome sustainable investments and policies, but you must not for one second believe that ​what you have discussed so far will be even close to enough. We need to face the full picture. We are facing an existential crisis, and this is a crisis that we can not buy, build, or invest our way out of. ​Aiming to ‘recover’ an economic system that inherently fuels the climate crisis in order to finance climate action is just as absurd as it sounds. Our current system is not ‘broken’ – the system is doing exactly what it’s supposed and designed to be doing. It can no longer be ‘fixed’. We need a new system. […]“ #FaceTheClimateEmergency

Wir verweisen hier insbesondere auf die Texte

Weitere Artikel (mit politizistischem Hintergrund):  Fridays for Future – und was dazu nicht im Schulbuch steht von Georg Schuster: Teil 1: Vom „Menschheitswert Klima“ und dem idealistischen Einsatz dafür [19. Sep 2020] | Teil 2: Von der German Energiewende [24. Sep 2020] sowie Was sind die Kipppunkte in der Klimabewegung?  [26. Sep 2020] von Peter Nowak. Zudem Die Klimabewegung am Scheideweg [10. Oktober 2020] von Tomasz Konicz.

Siehe auch Globale Krise […]

September 2020

Der Exit!-Lesekreis in HH zur Wert-Abspaltungskritik findet nunmehr dauerhaft im informellen Rahmen und leider nicht mehr im Centro Sociale statt. Wir bedauern dies ausdrücklich, da wir Räume wie das Centro Sociale nach wie vor für unterstützenswert und gesellschaftlich relevant erachten und es prinzipiell auch wichtig finden, für Interessierte direkt erreichbar/ ansprechbar zu sein. Allerdings hat sich die Dynamik unserer Treffen geändert und wir können uns nicht mehr angemessen in die kollektiven Strukturen einbringen. Wir fühlen uns dem Centro Sociale weiterhin verbunden und wünschen den hier Engagierten auch für die kommenden Jahre viel Kraft und Erfolg. Danke, dass wir hier sein durften!

Im September setzen wir unsere Lektüre der abschließenden Kapitel der letzten beiden Publikationen von Tomasz Konicz [Blog] fort, in denen er so etwas wie eine Perspektive für einen emanzipatorischen „Transformationskampf“ (wobei bereits der Begriff selbst kritisch zu reflektieren ist) zu formulieren versucht.

Kapitalkollaps. Die finale Krise der Weltwirtschaft [2016]
09. Der große Transformationskampf

10. Was kann die Linke tun?

Siehe hierzu auch die entsprechenden Blogeinträge bei Konicz und bei uns, insbesondere das Gespräch von Radio Corax mit Konicz zu seinem Buch Kapitalkollaps sowie die Aufnahme seines Vortrages zur Buchvorstellung in Hamburg (2016).

Klimakiller Kapital. Wie ein Wirtschaftssystem unsere Lebensgrundlagen zerstört [2020]
5.  Jenseits der Apokalypse –  Wege in den Postkapitalismus
5.1  Keine Enteignung ist auch keine Lösung
5.2  Kommunismus = Internet + Räte
5.3  Postkapitalismus ohne Verzicht
5.4  Was tun angesichts der kapitalistischen Klimakrise?

Siehe hierzu auch die entsprechenden Blogeinträge bei Konicz und bei uns. Außerdem der Verweis zu seinem Vortrag im Rahmen der diesjährigen Public Climate School 2020 von Students4Future Kiel: Ankündigung | Vortrag und zwar ab 3:30:00.

September 2020 Radio fsk

Der Exit!-Lesekreis in HH sendet regelmäßig einen Beitrag unter dem Titel rotten system! rotten world? auf Radio FSK [Freies Sender Kombinat, Hamburg], und zwar immer

  • jeden zweiten Mittwoch im Monat von 08:00 bis 10:00 Uhr vormittags.

Die Beiträge werden auch jeweils im transmitter, der Programmzeitschrift von Radio FSK angekündigt.

Für September hat unsere Kontakperson im Freien Sender Kombinat eine alte Sendung von rotten system! rotten world? aus den Archiven gezogen: Systemische Ursachen der globalen Krise, ein Vortrag von Claus Peter Ortlieb gehalten am 15. März 2012 in Hamburg aus der Reihe rotten system! rotten world? Veranstaltungen zum Niedergang des Kapitalismus und seiner ideologischen Verarbeitung, die vom exit! Lesekreis in Hamburg in den Jahren 2012, 2013 und 2014 im Centro Sociale organisiert wurden, siehe auch http://rottensystem.blogsport.eu

Ist für unsere Verhältnisse gut produziert, und sogar hörbar, da durchsetzt mit nicht unerträglicher Musik, daher leider auch nicht frei abrufbar. Bei Interesse senden wir die Sendung gerne zu. Immerhin hier die Folien zum Vortrag.

“ … alle Wissenschaft wäre überflüssig, wenn die Erscheinungsform und das Wesen der Dinge unmittelbar zusammenfielen.“ Marx, Kapital III (MEW 25: 825)

Claus Peter Ortlieb: Zur Kritik des modernen Fetischismus

Update [14.08.2020]: Der Schmetterling Verlag hat uns freundlicherweise die Vorbemerkung von Claus Peter Ortlieb und unser Vorwort für die Publikation zur Verfügung gestellt.

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Veröffentlichungshinweis: Der Exit!-Lesekreis [jetzt ex negativo] in HH gibt in der Reihe Black Books des Schmetterling Verlages die Publikation Zur Kritik des modernen Fetischismus. Die Grenzen bürgerlichen Denkens. Gesammelte Texte von Claus Peter Ortlieb 1997-2015 heraus. Das Buch ist im September 2019 erschienen.

«Und auch im Innern der verbliebenen Demokratien sieht es nicht so strahlend aus, wie es die Propagandisten der westlichen Werte gern hätten. Je deutlicher sich das Ende des Kapitalismus abzeichnet, desto stärker klammern sich seine Subjekte an die durch ihn konstituierten Kategorien (Arbeit, Ware, Geld usw.), weil sie fetischistisch an sie gebunden sind. Auch das ist plausibel, weil die aus diesem System Herausfallenden ihr Menschrecht verlieren.»

Claus Peter Ortlieb


Die Publikation ist in drei Teile gegliedert:

  1. Erkenntniskritik: Geldförmige Erkenntnis. Zur Kritik der neuzeitlichen Wissenschaft
  2. Kritik der Aufklärung: Westliche Werte? Aufklärung und Fetisch
  3. Krisentheorie: Im Endstadium. Die letzte Krise des Kapitals

Die Texte haben im Rahmen der wert-abspaltungskritischen Theoriebildung Grundlagen für eine emanzipatotische Gesellschaftskritik geschaffen, die zumindest Ansatzpunkte für die sich stellende Herausforderung einer Überwindung der fetischistisch verfassten Gesellschaftlichkeit einer gebrochenen Totalität bieten kann. Hieraus ergibt sich die hohe Relevanz der Texte von Claus Peter Ortlieb, die mit dieser eigenständigen Publikation erstmals gebündelt vorliegen.

Die zwischen 1997 und 2015 verfassten Beiträge des Buches stehen im Kontext des theoretisch-kritischen EXIT!-Projekts (Exit!-Selbstdarstellung von 2007), welches an die Marx‘sche Kritik der politischen Ökonomie anknüpft. Alleinstellungsmerkmale des Projekts sind zum einen die von Robert Kurz bereits in den 1980er-Jahren ausgearbeitete Krisentheorie sowie die von Roswitha Scholz entwickelte Wert-Abspaltungs-Kritik, mit der über Marx hinaus das Geschlechterverhältnis in die Kritik der kapitalistischen Gesellschaft einbezogen wird.

Claus Peter Ortlieb, emeritierter Professor für Mathematik der Universität HH, war. Autor und Mitglied der Redaktion der Theoriezeitschrift EXIT! Krise und Kritik der Warengesellschaft [1, 2] sowie Gründer des exit!-Lesekreises in Hamburg. Claus Peter Ortlieb ist leider am 15. September 2019 – kurz vor der Auslieferung seines Buches – verstorben.

Rezensionen:

Verweise:

Corona-Pandemie

Aufgrund der zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie als erforderlich erachteten Maßnahmen finden auch im Centro bis auf weiteres keine Veranstaltungen und also keine Treffen des exit! -Lesekreises in Hamburg im CENTRO SOCIALE statt (siehe auch hier).

Update [24.08.2020]»Ich will weder Beruf noch Familie« . Frauen zählen zu den besonderen Verlierern der Pandemie und der Anti-Corona-Maßnahmen. Gespräch der konkret [2020_07] mit der freien Publizistin und Redakteur_in der Theorie-Zeitschrift »Exit! Krise und Kritik der Warengesellschaft«, Roswitha Scholz.

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Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf die Texte Rückkehr zur kapitalistischen Normalität? [Juni 2020] und Zur Diskussion um Corona [Mai 2020] von Herbert Böttcher/ Redaktion exit! sowie Corona und der Kollaps der Modernisierung [März 2020] von Roswitha Scholz für die Redaktion von exit! & Herbert Böttcher für den Vorstand von exit! und für das Ökumenische Netz Ende März 2020.

Wir verweisen ergänzend auf den Text „Die Alten“ und die Corona-Krise von Andreas Stückler im Soziologischen Journal der Instituts für Soziologie der Uni Wien vom 29.04.2020 und das Gespräch Das Schwarz-Weiss-Denken mit der Psycholog_in Christine Kirchhoff in der taz vom 30.03.2020.

Zu den Wechselwirkungen mit dem ökonomischen Krisenverlauf zudem folgende Texte von Tomasz Konicz [Blog]: