September 2019 Sendung Radio fsk

Der Exit!-Lesekreis in HH sendet regelmäßig einen Beitrag unter dem Titel rotten system! rotten world? auf Radio FSK [Freies Sender Kombinat, Hamburg], und zwar immer

  • jeden zweiten Mittwoch im Monat von 08:00 bis 10:00 Uhr vormittags.

Die Beiträge werden auch jeweils im transmitter, der Programmzeitschrift von Radio FSK angekündigt.

September 2019 Anlässlich des Globalen Klimastreiks #AlleFürsKlima von Fridays for Future am 20. Sepember 2019 senden wir erneut den Vortrag Kapitalistische Krise und Naturschranke von Claus Peter Ortlieb, den dieser im Rahmen des exit!-Jahresseminares 2013 Gesellschaftliche Naturverhältnisse gehalten hat.

Literaturliste zum Vortrag „Warum der Kapitalismus die Umwelt zerstören muss“ von C.P. Ortlieb.

Wir verweisen auf folgende Texte von Claus Peter Ortlieb:

EXIT!-Seminar 2019

Einladung zum exit!-Seminar 2019, 04.–06.10.2019 in Mainz

Geschlecht, Subjekt, Krise

Nach der Hoch-Zeit des Dekonstruktivismus in den 1990er Jahren ist heute nach verschiedenen Krisenschüben, vor allem dem Finanzcrash 2008, ein „materialistischer Feminismus“ wieder „in“. Kongresse und Sammelbände zu diesem Thema gibt es mittlerweile zuhauf. In diesem Zusammenhang findet auch die Wert-Abspaltungs-Kritik verstärkt Aufmerksamkeit, sowohl an der Universität als auch in linksfeministischen Szene-Gruppierungen. Dies birgt allerdings die Gefahr, dass die Wert-Abspaltungs-Kritik oder Teile von ihr vereinnahmt und/oder verflacht werden. Insbesondere vor einer wert-abspaltungs-theoretischen Krisen-Theorie, die von einem Zusammenbruch bzw. dem Niedergang des Kapitalismus spricht, scheut man/frau weithin zurück.

Dabei geht die Mär um, dass sich die Theorie der Wert-Abspaltung auf einer reinen Metaebene bewege und reale Frauen nicht berücksichtige, so Koschka Linkerhand, die sich andererseits durchaus auch auf die Wert-Abspaltungs-Kritik bezieht (z.B. emafrie.de). Auch Norbert Trenkle von der Zeitschrift „Krisis“ macht ähnliche Einwände geltend. Die Wert-Abspaltungs-Kritik, auf die er angeblich auch selbst rekurriert, bewege sich bei Exit bloß auf einer Metaebene, die Individuen blieben außen vor. Stattdessen würde „Krisis“, vor dem Hintergrund einer allgemein gedachten Wertkritik (die in Wirklichkeit seitens der Wert-Abspaltungs-Kritik eben selbst eine androzentrische ist – die Entstehung der Wert-Abspaltungs-Kritik hat sich selbst zentral in der Kritik dieses Umstands herausgebildet!), die subjektive Ebene de facto hereinnehmen, wohingegen Subjekt und Individuum bei Exit erst durch (theoretische) Anbauten einbezogen würden (siehe auch Es bedarf einer neuen Perspektive gesellschaftlicher Emanzipation, Interview mit Ernst Lohoff und Norbert Trenkle/ Gruppe Krisis von Marcos Barreira und Javier Blank/ Rio de Janeiro).

Ignoriert wird hier nicht bloß die Widerspruchsstruktur etwa zwischen Psychologie und Soziologie, die Adorno aufgezeigt hat, an dessen Überlegungen die Wert-Abspaltungs-Kritik anschließt, wobei das gesellschaftlich Ganze als gebrochene Totalität unter Einbeziehung ebenso der kulturell-symbolischen Ebene begriffen wird; ignoriert wird auch, dass bei Exit längst Reflexionsprozesse hinsichtlich des Verhältnisses „gesellschaftliche Form und konkrete Totalität“ stattgefunden haben und die Wert-Abspaltungs-Kritik dabei auf einen dialektischen Realismus hinaus will. Reflektiert werden muss all dies jedoch innerhalb des wert-abpaltungs-fetischistischen Gesamtzusammenhangs, wobei die fetischistische Objektivität, auch wenn sie von den Individuen erzeugt ist, diesen als verselbständigte vorgelagert ist.

Im diesjährigen Exit-Seminar „Geschlecht Subjekt Krise“ soll nun zumindest in einigen Aspekten aufgezeigt werden, dass die Dimensionen von Subjekt und Individuum längst Bestandteil einer wert-abspaltungs-fetischismuskritischen Betrachtung sind, in der von einem schon immer in sich gebrochenen kapitalistischen-patriarchalen Gesamtzusammenhang ausgegangen wird.

Programm und Anmeldung

August 2019 Sendung Radio fsk

Der Exit!-Lesekreis in HH sendet regelmäßig einen Beitrag unter dem Titel rotten system! rotten world? auf Radio FSK [Freies Sender Kombinat, Hamburg], und zwar immer

  • jeden zweiten Mittwoch im Monat von 08:00 bis 10:00 Uhr vormittags.

Die Beiträge werden auch jeweils im transmitter, der Programmzeitschrift von Radio FSK angekündigt.

August 2019 exit! Lesekreis HH: Wie verrückt ist der Automobilismus? Thomas Koch liest den Text Freie Fahrt ins Krisenchaos – Aufstieg und Grenzen des automobilen Kapitalismus von Robert Kurz.

Gegenwärtig ist die Krise nicht nur des Verbrennungsmotors sondern des gesamten Automobilismus kaum noch zu übersehen. Dieser Einbruch ”von historischer Dimension“ wirft im Ursprungsland dieser Technologie eine Gewissheit und Selbstverständlichkeit nach der anderen um. Der automobile gesellschaftliche Konsens ist über Nacht aus dem Lot geraten und immer neue Bruchlinien und Konflikte tun sich nun in der Gesellschaft auf. Jemand, der eine solche Entwicklung ins ”Krisenchaos“ vorhergesehen hatte, war Robert Kurz. Wer seine vor einem Vierteljahrhundert verfassten grundsätzlichen wie kategorial-kritischen Betrachtungen zum Auto, zur Autogesellschaft und ihrer ”Zeitlogik“ hört, wird nicht nur darüber sondern auch über die verschiedenen Perspektiven aus denen dies geschieht, erstaunt sein. 

Der Text Freie Fahrt ins Krisenchaos – Aufstieg und Grenzen des automobilen Kapitalismus von Robert Kurz erschien zuerst in: Hermann G. Abmayr: Der große Crash – Der Kollaps unserer Autogesellschaft, Marburg/ Berlin 1994, 149-169 und wird in Heft 17 der Zeitschrift EXIT! im Frühjahr 2020 neu publiziert.

August 2019

Exit!-Lesekreis in HH zur Wert-Abspaltungskritik

Achtung: wir justieren zZt das laufende Programm- hier Termine, Uhrzeiten, Orte und Inhalte, insbesondere für die Sommermonate – neu. Bei Interesse setzt Euch bitte mit uns Verbindung.

Neuzugänge sind herzlich willkommen.

Kontakt: kontakt [at] ex-negativo.org

Nachruf Claus Klose

Am 26.06.2019 ist unser guter und vertrauter Freund Claus Klose nach langer Krankheit gestorben. Claus war ein langjähriger Weggefährte des Exit!-Zusammenhangs aus der Zeit von Robert Kurz. Darüber hinaus war Claus eines der langjährigsten Mitglieder des Hamburger Lesekreises.

Unsere enge Freundschaft hat sich über viele Jahre erhalten. Obwohl er in den letzten Jahren aufgrund seines gesundheitlichen Zustandes nicht mehr regelmäßig an unseren Treffen teilnehmen konnte und die Abstände einer Begegnung mit ihm größer wurden, blieb er an der Entwicklung der Exit!-Zusammenhänge beteiligt. Jedes Zusammentreffen mit ihm fand so seine Fortsetzung im darauf folgenden und wir waren überrascht, wie viele Gedanken und Überlegungen er sich zwischenzeitlich nicht nur hinsichtlich der Themen sondern auch zu jedem einzelnen von uns gemacht hatte.

Immer wieder nahm Claus auf die Schrift „Blutige Vernunft“ von Robert Kurz Bezug. Aber auch andere Autoren wie Eske Bockelmann („Im Takt des Geldes“) oder die Texte von Julian Jaynes haben ihn umgetrieben. Noch bei unserem letzten Besuch wenige Tage vor seinem Tod lag eine Ausgabe des exit!-Heftes 14 auf seinem Bett. Die Thematik um Robert Kurz‘ Texte „Die Kälte“ sowie „Nullidentität“ haben ihn zuletzt besonders beschäftigt.

Wir verlieren mit Claus einen Menschen, der sich bedingungslos mit den mit der Wertabspaltungskritik aufgeworfenen Fragen auseinandersetzte. Er hat dabei weder Mühe noch Aufwand gescheut, was bei Claus zuweilen bis an den Rand der notwendigen Sorge um sich selbst ging – was das eine oder andere Mal auch von uns kritisiert wurde. Claus war viele Jahre ein ständiger Reisender im Auto (mit einem Becher schwarzem Kaffee und Zigaretten) zu Exit!-Veranstaltungen, zu Tagungen, Seminaren und Beiratstreffen. Auf ihn musste man sich einlassen können, und dies jedes Mal wieder aufs Neue. Wem das gelang, der konnte mit ihm in einen Prozeß des gemeinsamen Nachdenkens eintauchen, in dessen Verlauf er überraschende Reflexionen äußerte. Dabei war die Lust an dieser gemeinsamen Begegnung immer spürbar. Die dabei aufgeworfenen Fragestellungen bewegten sich im Gravitationsfeld der Wertabspaltungskritik, auch wenn es um scheinbar banale oder alltägliche Themen ging. Claus beließ es in diesem Zusammenhang nie allein bei einer verobjektivierenden Betrachtung und verlieh auch den komischen, skurrilen und widersprüchlichen Seiten unserer und seiner eigenen Subjektivität Ausdruck.

Claus war eine große Ermutigung für uns. Er fehlt uns sehr, auch wenn er uns in vielen unserer zukünftigen Aktivitäten begleiten wird.

Für den Hamburger exit! Lesekreis
Christoph F. und Thomas K.

Juli 2019 Sendung Radio fsk

Der Exit!-Lesekreis in HH sendet regelmäßig einen Beitrag unter dem Titel rotten system! rotten world? auf Radio FSK [Freies Sender Kombinat, Hamburg], und zwar immer

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Juli 2019 Sendung zum Vortrag Kein Brexit, nirgends. Zu den Schwierigkeiten einer Positionsbestimmung von JunstIn Monday.


Im März 2017 beantragte Großbritannien den Austritt aus der EU. Damit begann ein Prozess, dessen gesellschaftliche Tragweite in keinem Verhältnis zum Verhandlungsverlauf zu stehen scheint. Einerseits werfen die absehbaren Folgen eines Brexits grundsätzliche Fragen zum Wesen der EU, zum historischen Stand der Vergesellschaftung durch das Kapital und zur gegenwärtigen Form des Nationalstaats auf. Andererseits waren die Verhandlungen von Monotonie und Ereignislosigkeit geprägt.

Die innerbritischen Auseinandersetzungen um die Verhandlungslinie sind zwar so heftig, dass sie das Parteiensystem von innen her zerlegen. Gleichzeitig sind die Positionen aber so sehr von nationalen Souveränitätsphantasien geprägt, dass keine der Fraktionen Vorschläge macht, die in irgendeiner Weise Verhandlungsmasse bilden könnten. So scheint es nicht nur der Linken unmöglich zu sein, etwas anderes als Meinungen zum Brexit zu entwickeln.

JustIn Monday stellt in seinem Vortrag diese Situation dar, ordnet sie in den Kontext der Krisenpolitik seit 2008 ein und formuliert eine antinationale Kritik der EU.

Wie verweisen zudem auf die 3teilige Artikelserie zum Brexit von JustIn Monday in der konkret

Shutter Island. Die Brexit-Verhandlungen stecken voller Kuriositäten
Volonté passé. Mit dem drohenden Brexit stellt sich die Frage, was die EU eigentlich ist
Linker Haken. Was hat eigentlich die britische Linke zum Brexit zu sagen?

Juni 2019 Sendung Radio fsk

Der Exit!-Lesekreis in HH sendet regelmäßig einen Beitrag unter dem Titel rotten system! rotten world? auf Radio FSK [Freies Sender Kombinat, Hamburg], und zwar immer

  • jeden zweiten Mittwoch im Monat von 08:00 bis 10:00 Uhr vormittags.

Die Beiträge werden auch jeweils im transmitter, der Programmzeitschrift von Radio FSK angekündigt.

Juni 2019 Sendung zum Text Zwischen Allmacht und Ohnmacht. Zur Psychopathologie des bürgerlichen (d.h. männlichen) Subjekts von Robert Bösch, siehe auch unter audioarchiv.

Robert Bösch geht in seinen Text „Zwischen Allmacht und Ohnmacht“ der Frage nach, worin sich die strukturelle Psychopathologie des bürgerlichen (immer schon als „männlich“ konstituierten) Subjekts begründet. Er zeigt, daß die Freudsche Psychoanalyse die Antworten darauf bereits implizit enthält, wenn man sie entgegen ihrem eigenen Selbstverständnis nicht-anthropologisch interpretiert und die zentrale Idee einer ahistorischen Triebnatur verwirft. Zu fragen ist nicht, welches historische „Schicksal“ der „naturale“ Trieb erleidet, wenn er in die Sphäre des Gesellschaftlichen eintritt, sondern vielmehr, wie es dazu kommen kann, daß das bürgerliche Individuum in zwei scheinbar unvereinbare Welten – hier triebhafte „Natur“, dort repressive Gesellschaft – zerfällt, die nun irgendwie „vermittelt“ werden müssen. Es geht also darum, die negative Identität der konträren Standpunkte von „gesellschaftlicher Repression“ (Wilhelm Reich) versus „Produktivität der Macht“ (Michel Foucault) in die dynamische Logik des bürgerlichen Subjekts als einem prozessieren den Widerspruch aufzuheben. Um diese bei Freud bereits implizit formulierte Logik freizulegen, müssen aber die Widersprüche seiner Theorie und der daran anknüpfenden psychoanalytischen Konzepte (die diese Widersprüche zumeist einseitig aufzulösen versuchen) als ideologischer Ausdruck der Widersprüche der Wertvergesellschaftung verstanden werden. Damit eröffnet der Autor einen unserer Ansicht nach radikal neuen gesellschaftskritischen Zugang zur Psychoanalyse. 

Aus der Sendereihe: Sachzwang FM/ Moderation & Sprecher_innen: Dr. Indoktrinator u.a.

Juni 2019

Exit!-Lesekreis in HH zur Wert-Abspaltungskritik

Achtung: wir justieren zZt das laufende Programm- hier Termine, Uhrzeiten, Orte und Inhalte, insbesondere für die Sommermonate – neu. Bei Interesse setzt Euch bitte mit uns Verbindung.

Neuzugänge sind herzlich willkommen.

Kontakt: kontakt [at] ex-negativo.org

Brasilien: Landgrabbing und die Neue Rechte

Krise der Entwicklung – Entwicklung der Krise, Teil 1 | Brasilien: Landgrabbing und die Neue Rechte

Do, den 06. Juni um 19 Uhr
in der Fabrique im Gängeviertel (Prinzess_innenzimmer, 4. OG), Valentinskamp 34a (Zugang von der Speckstraße), 20355 Hamburg

Vortrag und Gespräch mit Fábio Teixeira Pitta und dem exit!-Lesekreis HH zur akutellen Lage in Brasilien vor dem Hintergrund der globalen Krise.

Fábio Teixeira Pitta ist Post-Doktorand der Universität São Paulo und wissenschaftlicher Mitarbeiter der NGO Rede Social de Justiça e Direitos Humanos.

Literaturliste zur Thematik 

Flyer zum Ausdrucken [3fach]

Folien Präsentation Fábio Pitta

Siehe auch die Programme vom exit!-Lesekreis HH der Monate März 2019 | April 2019 | Mai 2019

Hinweis: die Veranstaltung ist teilweise in englischer Sprache. Wir sind um Übersetzung bemüht.

Artikel zu oder mit Bezug zu Brasilien von Tomasz Konicz:

Weitere: Stillgestanden! Präsident Jair Bolsonaro will Zucht und Ordnung an den Schulen des Landes. Seine Soldaten lassen Klassen strammstehen und marschieren – und sie beeinflussen den Lehrplan. Von Christoph Gurk [1|2]

Huch, die Welt geht unter… !

Veranstaltungshinweis

„Huch die Welt geht unter… ! Die Krise kommt – und dann?“ Tresengespräch mit Tomasz Konicz

So, den 12. Mai 2019, 17 Uhr
im CENTRO SOCIALE, Sternstraße 2, 20357 HH, Saal

Veranstaltet wird das Tresengespräch von der Interventionistischen Linken, hier deren Einladungstext.

Weder geht die Welt unter noch kommt die Krise (nicht im Sinne einer apokalyptischen Zäsur), die der wertabspaltungsförmigen Vergesellschaftung inhärent ist. Die krisenhaften Entwicklungen spitzen sich aber zwangsläufig zu; viele Menschen – wenn sie nicht sowieso gerade schon elendig zugrunde gehen – würden berechtigt fragen dürfen, wie es überhaupt noch schlimmer werden kann; aber das geht.

Die Fragestellungen „Wie kann eine solidarische Welt in und nach nach der ökologischen Katastrophe aussehen? Wie müssen wir jetzt handeln?“ wären also zu reformulieren: Wie ist die gesellschaftliche Form verfasst, wie kann Solidarität jenseits der wertabspaltungsförmigen Vergesellschaftung zu fassen sein, welche verkürzten Handlungsformen müssen wir überwinden? 
 
Siehe auch den Blog von Tomasz Konicz
sowie seine Texte unter exit-online.org > AutorInnen
 
Wir verweisen zudem auf den fortgesetzt aktuellen Text Gegen die Wand. Von der gemeinsamen Ursache der ökologischen und ökonomischen Krise von Claus Peter Ortlieb.