Nach Postone

Wir können an dieser Stelle nur auf die Inhaltsangabe und die Zusammenfassung aus dem Editorial von EXIT! 12 verweisen. Der komplette Text ist leider nicht online verfügbar. Sollte dies der Fall sein, werden wir darauf hinweisen.

Roswitha Scholz
NACH POSTONE

Zur Notwendigkeit einer Transformation der fundamentalen Wertkritik. Moishe Postone und Robert Kurz im Vergleich – und die Wert-Abspaltungskritik

Inhalt:

  • Einleitung
  • Die Grundargumentation von Postone
  • Methodologischer Individualismus, Struktur – Handlung u. ä.
  • Warenform und Kapitalform
  • Geld – Zirkulation – Kapitalform – Mehrwert
  • Verhältnis von abstrakter und konkreter Arbeit
  • Abstrakte Zeit, konkret historische Zeit, biographische Zeit, lebensweltliche Zeit und die konkrete Zeit des Zerfalls des Kapitalismus
  • Revolutionäres Subjekt und Mittelstandsvergesellschaftung
  • Wert-Abspaltung, fragmentierte Totalität und soziale Disparitäten: Einige notwendig unvollständige Bemerkungen zum Kontext der Wert-Abspaltung als gesellschaftlichem Basiszusammenhang

Aus dem Editorial von EXIT! Heft 12:

In dem Text mit dem Untertitel „Zur Notwendigkeit der Transformation einer ‚fundamentalen Wertkritik‘. Moishe Postone und Robert Kurz im Vergleich – und die Wert-Abspaltungskritik“, legt Roswitha Scholz das Augenmerk auf die Unterschiede zwischen Kurz und Postone unter dem Gesichtspunkt des (von Kurz inkriminierten) „methodologischen Individualismus“. Formelhaft ausgedrückt verhält es sich so: Während Kurz darauf pocht, das „Kapital“ als Ganzes zu lesen und erst danach die Warenform in den Blick nimmt, wobei dem dritten Band des „Kapital“ gerade für den realkategorischen Prozess eines heute auch empirisch beobachtbaren Zusammenbruchs/Verfalls des Kapitalismus Bedeutung zukommt, setzt Postone an den ersten 150 Seiten des Kapitals an und entwickelt hieraus den Gang des Kapitalismus, ohne krisentheoretische Konsequenzen. Postone rekurriert grundsätzlich auf die Warenform, Kurz auf die Kapitalform. Postone verficht dabei implizit einen Standpunkt, der ideologisch tendenziell mittelschichtsgefällig ist, nicht zuletzt, weil er vor allem die Ökologie in den Vordergrund rückt, während Kurz, durchaus der ökologischen Frage gewahr, Mittelschichtsinteressen gleichzeitig als Ideologie entlarvt; bei Postone existiert eine „innere Schranke“ im Grunde bloß auf der Ebene der Ökologie, nicht aber der Ökonomie. Postone und Kurz (zumindest in seinem letzten Buch „Geld ohne Wert“) bewegen sich dabei beide auf der Ebene des Kapitals als Gesamtprozess. Die Ebene einer negativ dialektisch verstandenen „Abspaltung des Weiblichen“ vom (Mehr-)Wert kommt bei beiden nicht bzw. bloß nebensächlich vor. Aus der Sicht der Wert-Abspaltungskritik müssten jedoch die verschiedenen Ebenen, die materielle, die kulturell-symbolische und – last, but not least – die psychoanalytische Ebene in ihrer dialektischen Verschränktheit und damit gleichzeitigen Geschiedenheit in ihrer prozesshaften Entwicklung zueinander in Beziehung gesetzt werden. Nur so ließe sich die negative Totalität, jenseits eines androzentrischen methodologischen Individualismus, wie auch ein androzentrischer Universalismus überwinden, der überhaupt den krisenhaften Zerfall des kapitalistischen Patriarchats erst wesentlich ausmacht.