Juni 2019 Sendung Radio fsk

Der Exit!-Lesekreis in HH sendet regelmäßig einen Beitrag unter dem Titel rotten system! rotten world? auf Radio FSK [Freies Sender Kombinat, Hamburg], und zwar immer

  • jeden zweiten Mittwoch im Monat von 08:00 bis 10:00 Uhr vormittags.

Die Beiträge werden auch jeweils im transmitter, der Programmzeitschrift von Radio FSK angekündigt.

Juni 2019 Sendung zum Text Zwischen Allmacht und Ohnmacht. Zur Psychopathologie des bürgerlichen (d.h. männlichen) Subjekts von Robert Bösch, siehe auch unter audioarchiv.

Robert Bösch geht in seinen Text „Zwischen Allmacht und Ohnmacht“ der Frage nach, worin sich die strukturelle Psychopathologie des bürgerlichen (immer schon als „männlich“ konstituierten) Subjekts begründet. Er zeigt, daß die Freudsche Psychoanalyse die Antworten darauf bereits implizit enthält, wenn man sie entgegen ihrem eigenen Selbstverständnis nicht-anthropologisch interpretiert und die zentrale Idee einer ahistorischen Triebnatur verwirft. Zu fragen ist nicht, welches historische „Schicksal“ der „naturale“ Trieb erleidet, wenn er in die Sphäre des Gesellschaftlichen eintritt, sondern vielmehr, wie es dazu kommen kann, daß das bürgerliche Individuum in zwei scheinbar unvereinbare Welten – hier triebhafte „Natur“, dort repressive Gesellschaft – zerfällt, die nun irgendwie „vermittelt“ werden müssen. Es geht also darum, die negative Identität der konträren Standpunkte von „gesellschaftlicher Repression“ (Wilhelm Reich) versus „Produktivität der Macht“ (Michel Foucault) in die dynamische Logik des bürgerlichen Subjekts als einem prozessieren den Widerspruch aufzuheben. Um diese bei Freud bereits implizit formulierte Logik freizulegen, müssen aber die Widersprüche seiner Theorie und der daran anknüpfenden psychoanalytischen Konzepte (die diese Widersprüche zumeist einseitig aufzulösen versuchen) als ideologischer Ausdruck der Widersprüche der Wertvergesellschaftung verstanden werden. Damit eröffnet der Autor einen unserer Ansicht nach radikal neuen gesellschaftskritischen Zugang zur Psychoanalyse. 

Aus der Sendereihe: Sachzwang FM/ Moderation & Sprecher_innen: Dr. Indoktrinator u.a.

Mai 2019 Sendung Radio fsk

Der Exit!-Lesekreis in HH sendet regelmäßig einen Beitrag unter dem Titel rotten system! rotten world? auf Radio FSK [Freies Sender Kombinat, Hamburg], und zwar

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Die Beiträge werden auch jeweils im transmitter, der Programmzeitschrift von Radio FSK angekündigt.

Teil 1:

Teil 2:

Wohin entwickeln sich die Gesellschaften im krisenhaften Spätkapitalismus? Mit jeder neuen Wahl scheint der Durchmarsch der Rechten voranzuschreiten. Die Verrohung des öffentlichen Diskurses und der Gesellschaft, die sich immer offener artikulierende rechte Gewalt, die rasch voranschreitende Aushebelung bürgerlicher Grundrechte - sie lassen Erinnerungen an den Vorfaschismus der 30er Jahre aufkommen. Tomasz Konicz möchte mit seinem Buch „Faschismus im 21. Jahrhundert. Skizzen der drohenden Barbarei“ Parallelen zwischen dem Aufstieg des Faschismus in der Zwischenkriegszeit und dem gegenwärtigen Durchmarsch der Rechten ziehen, in dem Faschismus als eine Extremform von Krisenideologie begriffen wird, die in Krisenzeiten mittels Gewalt und Terror eine im Zerfall begriffene kapitalistische Gesellschaftsformation aufrecht zu erhalten versucht - und diese in die Barbarei treibt.  

Im Anschluss lesen wir aus der gleichnamigen Publikation von Tomasz Konicz Kapitel 11. Was tun gegen Faschismus im 21. Jahrhundert?

Siehe auch unseren Blogeintrag zur Publikation.

April 2019 Sendung Radio fsk

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Wohin entwickeln sich die Gesellschaften im krisenhaften Spätkapitalismus? Mit jeder neuen Wahl scheint der Durchmarsch der Rechten voranzuschreiten. Die Verrohung des öffentlichen Diskurses und der Gesellschaft, die sich immer offener artikulierende rechte Gewalt, die rasch voranschreitende Aushebelung bürgerlicher Grundrechte - sie lassen Erinnerungen an den Vorfaschismus der 30er Jahre aufkommen. Tomasz Konicz möchte mit seinem Buch „Faschismus im 21. Jahrhundert. Skizzen der drohenden Barbarei“ Parallelen zwischen dem Aufstieg des Faschismus in der Zwischenkriegszeit und dem gegenwärtigen Durchmarsch der Rechten ziehen, in dem Faschismus als eine Extremform von Krisenideologie begriffen wird, die in Krisenzeiten mittels Gewalt und Terror eine im Zerfall begriffene kapitalistische Gesellschaftsformation aufrecht zu erhalten versucht - und diese in die Barbarei treibt.  

Siehe auch unseren Blogeintrag zur Publikation.

März 2019 Sendung Radio fsk

Der Exit!-Lesekreis in HH sendet regelmäßig einen Beitrag unter dem Titel rotten system! rotten world? auf Radio FSK [Freies Sender Kombinat, Hamburg], und zwar immer

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  • März 2019 Vortrag Bedingungsloses Grundeinkommen und Wert-Abspaltungs-Kritik von Thomas Koch/ exit!-Lesekreis in Hamburg am Mittwoch, den 13. März 2019. Teil 4 der 4teiligen Reihe vom exit!-Seminar 2018 Klasse und soziale Frage.

Aus ganz verschiedenen Bereichen der globalen Gesellschaft bis hin zu linken und feministischen Zusammenhängen wird seit über einem Jahrzehnt die Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen (BGE) erhoben. Nach einem kurzen Überblick über die Programmatik und Forderungen der verschiedenen gesellschaftlichen Akteure und deren theoretische Intentionen soll zunächst der Frage nachgegangen werden, ob das BGE überhaupt eine Antwort auf die zunehmende soziale Apartheid, auf Hartz 4, den Krisenzerfall oder die neusten digitalen Prozessinnovationen mit ihren drohenden Jobverlusten sein kann. Daran anschließend ist zu fragen: Wäre ein BGE überhaupt möglich und wie könnten die Folgeabschätzungen eines solchen Versuches aussehen? Nach einer solchen kritischen Betrachtung der Vorstellungen und Modelle sowie der Frage nach Realisierungsmöglichkeiten und deren Folgen soll die Frage nach möglichen Anknüpfungspunkten der in der BGE Thematik auch enthaltenen Idee von einer Existenzsicherung ohne Vorbedingungen nachgegangen werden. Ließen sich ausgehend von einer kategorialen Kritik an der Wert-Abspaltungs-Vergesellschaftung - an einem Leben unter Finanzierungsvorbehalt - Verbindungen zu dieser Idee der ”Bedingungslosigkeit“ herstellen? Oder ist die Verbindung beim BGE von vollkommen individualisiertem ”Einkommen“, Existenz und sozialer Entgeltung mit einer Bedingungslosigkeit nur ein Versuch der Verewigung der Wert-Abspaltungsform im Prozess ihres historischen Krisenzerfalls?

Siehe auch unsere Veranstaltung Das Bedingungslose Grundeinkommen [BGE]. Kritische Revision einer Idee.

Februar 2019 Sendung Radio fsk

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  • Februar 2019 Sendung [Skript] zum Vortrag Überwachen und Strafen 2.0: Zur Rückkehr des repressiven Strafrechts in der Arbeitsgesellschaft von Andreas Urban am Mittwoch, den 13. Februar 2019. Teil 3 der 4teiligen Reihe vom exit!-Seminar 2018 Klasse und soziale Frage.
Die mit dem Reifwerden des „prozessierenden Widerspruchs“ (Marx) zusehends fortschreitende Krise der kapitalistischen Arbeitsgesellschaft bringt auch hierzulande heute kaum noch übersehbare Prekarisierungs- und Verelendungstendenzen hervor. Damit ergibt sich systemimmanent die Notwendigkeit – aber offensichtlich auch die Schwierigkeit –, die in der Bevölkerung grassierende Verelendung politisch zu verwalten. Ein wesentliches Instrument hierfür war stets und ist bis heute das Strafrecht. Nicht von ungefähr ist das „Bestrafen der Armen“ (Loïc Wacquant) in den letzten Jahren auch in der akademischen Kriminologie und Kriminalsoziologie zunehmend in den Fokus gerückt und wird allenthalben eine „punitive Wende“ (David Garland) des Strafrechts diagnostiziert – dies allerdings, ohne jene Tendenzen gesellschaftstheoretisch in der fundamentalen Krise der Arbeitsgesellschaft zu verorten und auf diese Weise hinreichend erklären zu können. In diesem Vortrag sollen daher einige Überlegungen zum Zusammenhang von Krise der Arbeit und aktueller Rückkehr des repressiven Strafrechts angestellt werden.

Siehe auch den Text Es muss wieder gestraft werden. Zur Rückkehr des repressiven Strafrechts in der Krise der Arbeitsgesellschaft von Andreas Urban.

Siehe auch den Radiobeitrag Zur kritischen Theorie des Alter(n)s auf Radio Corax.

Januar 2019 Sendung Radio fsk

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  • Januar 2019 Sendung [Skript] zum Vortrag It´s the class, stupid!? Degradierung, Deklassierung und die Renaissance des Klassenbegriffs von Roswitha Scholz am Mittwoch, den 13. Januar 2019. Teil 2 der 4teiligen Reihe vom exit!-Seminar 2018 Klasse und soziale Frage.

Wurden Theorien der sozialen Ungleichheit seit den 1980ern durch die Individualisierungsthese von Ulrich Beck und Theorien zu Milieu, Subkultur und Lebensstil gleichsam auf ein Nebengleis geschoben, so kam es in den 2000er Jahren nicht zuletzt im Gefolge von „Hartz IV“ zu Diskussionen um den Abstieg bzw. die Abstiegsängste der Mitte. Mittlerweile nun kehrt man weithin wieder zur Diagnose einer Klassengesellschaft, wenngleich in neuem Gewand zurück. Der Vortrag geht zum einen auf den Ansatz von Oliver Nachtwey ein, da er in der Überprüfung der Beckschen Annahme „Jenseits von Klasse und Stand“, die in den 1980er Jahren über die Sozialwissenschaften hinaus maßgeblich war, zu dem Ergebnis kommt, dass die heutige Gesellschaft eine „Abstiegsgesellschaft“ im Kontext modifizierter Klassenverhältnisse ist; zum anderen werden die Überlegungen von Ulf Kadritzke zum angeblichen „Mythos Mitte“ ins Visier genommen, der, so der Untertitel seines Büchleins „Die Entsorgung der Klassenfrage“ beklagt, da, wie gesagt, die Mittelschicht ein bevorzugtes Feld der Untersuchung seit Mitte der 2000er Jahre war. Die zentrale These ist hierbei nach wie vor, dass der Klassenbegriff, wie modifiziert auch immer, ungeeignet ist, soziale Disparitäten und Ausgrenzungen in der fortgeschrittenen Phase des „Kollaps der Modernisierung“ zu fassen. 

Siehe auch Wert-Abspaltung, Geschlecht und Krise des Kapitalismus. Interview von Clara Navarro Ruioz mit Roswitha Scholz. Aus: Constelaciones

Dezember 2018 Sendung Radio fsk

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  • Dezember 2018 Sendung [Skript] zum Vortrag Zur Geschichte der Armenfürsorge von Leni Wissen am Mittwoch, den 12. Dezember 2018. Teil 1 der 4teiligen Reihe vom exit!-Seminar 2018 Klasse und soziale Frage.

„Arbeit“ als zentrale Tätigkeitsform im Kapitalismus impliziert ein besonders Verhältnis zur „Nicht-Arbeit“. Das Verhältnis von „Arbeit“ und „Nicht-Arbeit“ ist dabei gerade für die Strukturierung von sozialen Verhältnissen maßgeblich. Dies spiegelt sich im Umgang mit Armut wieder, wie ein Blick auf die Geschichte der Armenfürsorge zeigt. Mit der Entstehung der Wert-Abspaltungsgesellschaft begann sich die Unterscheidung zwischen würdigen, d.h. arbeitenden, und unwürdigen, d.h. nicht-arbeitenden, Armen durchzusetzen und prägte die Ausformung des entstehenden Sozialwesens maßgeblich. Die Geschichte der Armenfürsorge ist dabei eng mit der Geschichte des Antiziganismus verzahnt. Denn im Antiziganismus sind soziale und rassistische Diskriminierung untrennbar verbunden. Angesicht der allgemeinen Verwilderungstendenzen im Zuge der postmodernen Krisendynamik des Kapitalismus scheint sich dabei ein „struktureller Antiziganismus“ (Roswitha Scholz) als Krisenverarbeitung für eine abstürzende Mittelschicht geradezu anzubieten und muss als Hintergrundrauschen auch für die Umstrukturierung des Sozialstaats im verfallenden Kapitalismus mitgedacht werden, was exemplarisch an dem “aktivierenden Sozialstaat“ in Deutschland gezeigt werden soll.

Siehe auch Leni Wissen: Die sozialpsychische Matrix des bürgerlichen Subjekts in der Krise. Eine Lesart der Freud’schen Psychoanalyse aus wert-abspaltungskritischer Sicht. Aus: exit! Heft 14

November 2018 Sendung Radio fsk

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November 2018 Sendung [Skript] zum im Rahmen der Veranstaltung Digitalisierung im Kapitalismus gehaltenen Vortrag von Werner Seppmann  am Mittwoch, den 14. November 2018.

Vortrag:

Diskussion:

Für uns als exit!-Lesekreis HH - und die wert-abspaltungskritische Theoriebildung überhaupt - steht eine Kritik der geschlechtlichen Wert-Abspaltung als gesamtgesellschaftlicher Formzusammenhang im Verhältnis zum Prozess der Digitalisierung auf dem Programm, wobei hier zuallererst die Frage zu klären ist, ob es sich dabei um eine nur graduelle Verschiebung oder doch um eine grundsätzlich-qualitative also kategoriale Veränderung handelt, eine Frage die zum aktuellen Zeitpunkt ggf. noch nicht abschließend beantwortet werden kann, aber beständig neu vorzulegen ist.  

Wir haben Werner Seppmann zur Vorstellung seines Buches Kritik des Computers. Der Kapitalismus und die Digitalisierung des Sozialen eingeladen, da wir – obgleich zwischen ihm und uns als wert-abspaltungskritisch fundierten Krisentheoretiker_innen auf kategorialer Ebene relevante Differenzen zu konstatieren sind – die phänomenologische Beobachtung, Betrachtung und Beschreibung der gesellschaftlichen Veränderungen durchweg angemessen ist und er entgegen der allgemeinen Beliebigkeit und hingebungsvollen Unterwerfung eine fundamentale Kritik des Computers und der digitalen Prozesse zumindest versucht. Es bleibt zu konstatieren, dass wir uns hierbei aber alle auf fortgesetzt ungesichertem Terrain bewegen.

Einführung zur Veranstaltung

Oktober 2018 Sendung Radio fsk

Der Exit!-Lesekreis in HH sendet regelmäßig einen Beitrag unter dem Titel rotten system! rotten world? auf Radio FSK [Freies Sender Kombinat, Hamburg], und zwar immer

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Oktober 2018 Sendung [Skript] zum im Rahmen des EXIT!-Seminares 2015 Gesellschaftskritik – Subjekt – Psychoanalyse gehaltenen Vortrages [Teil 1/ Nachfragen, Teil 2/ Diskussion] Kritik durch Deutung“ – Wert-Abspaltungs-Kritik, Psychoanalyse und die Irrationalität des narzisstischen Zerfallssubjektes von Daniel Späth  am Mittwoch, den 10. Oktober 2018, siehe auch unter audioarchiv.

Die aus Sicht der Wert-Abspaltungs-Kritik paradoxe Gegenläufigkeit, dass einerseits die Theorie einer fundamentalen Krise des Kapitals vor dem Hintergrund der europäischen und globalen Krisenverwaltung permanent an Brisanz gewinnt, andererseits die Gesellschaft aber noch nie so weit wie heute davon entfernt war, eine inhaltliche Auseinandersetzung mit ihr auch nur im Ansatz zu versuchen, drängt geradezu zu einer psychoanalytischen Kritik der grunsätzlichen, irrational erscheinenden Aversion gegen die Krisentheorie, die wie kein anderer Affekt für die gedankliche Selbstauslieferung an die fetischistischen Systemgesetzte steht. Der Vortrag „Kritik durch Deutung“ – Wert-Abspaltungs-Kritik, Psychoanalyse und die Irrationalität des narzisstischen Zerfallssubjektes“ von Daniel Späth versucht, eine wert-abspaltungs-kritische „Kritik durch Deutung“ von der Marxschen „Kritik durch Darstellung“ abzugrenzen, um insbesondere in Bezug auf die Freudsche Theorie darzulegen, wie ihr als Konstitutionstheorie der psychischen Form sowohl kritische, als auch affirmative Momente eignen. Ein zweiter Teil wird auf dieser Basis die psychodynamischen Implikationen des narzisstischen Sozialcharakters ausleuchten, um so letztlich auch auf die sozialpsychologischen Schranken aufmerksam zu machen, die sich der radikalen Krisentheorie gegenüber auftun.

September 2018 Sendung Radio fsk

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September 2018 Sendung [Skript] zum Text Zwischen Allmacht und Ohnmacht. Zur Psychopathologie des bürgerlichen (d.h. männlichen) Subjekts von Robert Bösch am Mittwoch, den 12. September 2018, siehe auch unter audioarchiv.

Robert Bösch geht in seinen Text „Zwischen Allmacht und Ohnmacht“ der Frage nach, worin sich die strukturelle Psychopathologie des bürgerlichen (immer schon als „männlich“ konstituierten) Subjekts begründet. Er zeigt, daß die Freudsche Psychoanalyse die Antworten darauf bereits implizit enthält, wenn man sie entgegen ihrem eigenen Selbstverständnis nicht-anthropologisch interpretiert und die zentrale Idee einer ahistorischen Triebnatur verwirft. Zu fragen ist nicht, welches historische „Schicksal“ der „naturale“ Trieb erleidet, wenn er in die Sphäre des Gesellschaftlichen eintritt, sondern vielmehr, wie es dazu kommen kann, daß das bürgerliche Individuum in zwei scheinbar unvereinbare Welten – hier triebhafte „Natur“, dort repressive Gesellschaft – zerfällt, die nun irgendwie „vermittelt“ werden müssen. Es geht also darum, die negative Identität der konträren Standpunkte von „gesellschaftlicher Repression“ (Wilhelm Reich) versus „Produktivität der Macht“ (Michel Foucault) in die dynamische Logik des bürgerlichen Subjekts als einem prozessieren den Widerspruch aufzuheben. Um diese bei Freud bereits implizit formulierte Logik freizulegen, müssen aber die Widersprüche seiner Theorie und der daran anknüpfenden psychoanalytischen Konzepte (die diese Widersprüche zumeist einseitig aufzulösen versuchen) als ideologischer Ausdruck der Widersprüche der Wertvergesellschaftung verstanden werden. Damit eröffnet der Autor einen unserer Ansicht nach radikal neuen gesellschaftskritischen Zugang zur Psychoanalyse. Aus der Sendereihe: Sachzwang FM/ Moderation & Sprecher_innen: Dr. Indoktrinator u.a.